Angst und Demenz

In meinem Live For­mat „Über­gabe am Mon­tag“ auf Insta­gram spreche ich über viele The­men rund um die Lebens- und Arbeitswelt Pflege­heim. Regelmäßig tausche ich mich mit anderen Expert*innen aus.

Wenn es um die Erkrankung Demenz geht, ist Bar­bara Klee-Reit­er die Exper­tin, die mit ihrem Fach­wis­sen und ihrer langjähri­gen Erfahrung die Über­gabe bereichert.

Angst und Demenz

Angst ist ein mächtiges Gefühl. Unab­hängig davon, ob jemand an Demenz erkrankt ist oder nicht.

Man kann beobacht­en, ob jemand Angst hat. Der Kör­p­er zeigt z.B.: 

  • weit aufgeris­sene Augen.
  • der Betrof­fene atmet flach oder bekommt schw­er Luft.
  • die Haut ist möglicher­weise schwitzig.
  • der Betrof­fene ist unruhig und nervös bis panisch.

Möglicher­weise benen­nt der­jenige ganz konkret seine Sor­gen und Äng­ste: „Ich habe solche Angst. Ich glaube, ich ver­liere meinen Verstand.“

Wie verhalte ich mich, wenn mir jemand mit Angst begegnet?

Als Zuge­höriger, Pflege- oder Betreu­ungskraft bin ich vielle­icht unsich­er oder über­fordert, wenn mir jemand mit Angst begeg­net. Reflexar­tig beschwichtige ich die Sit­u­a­tion. „Es ist doch gar nicht so schlimm.“

Angst gehört zu den unan­genehmen Gefühlen. Ich möchte Angst nicht spüren und ich will auch nicht erleben, dass mein Ange­höriger Angst hat.

Was hilft einem Menschen mit Angst?

Wenn ich einem Men­schen mit Angst begeg­ne, ist es hil­fre­ich selb­st kurz durchzu­at­men und zunächst die Sit­u­a­tion auszuhal­ten und nicht sofort in Aktion­is­mus zu verfallen.

Vielle­icht kann ich sagen: „Ich nehme mir einen Moment Zeit. Ich lasse dich nicht allein. Ich bin jet­zt da.“

Ein zweit­er Schritt kann sein gemein­sam bewusst ein- und auszu­at­men. Und das zu benen­nen. „Ich atme ein und aus. Mach mit.“ Und dann hör­bar ein- und wieder ausatmen.

Erst im drit­ten Schritt sorge ich für Ablenkung.
Und zwar nicht in dem Sinne, das Angst­ge­fühl zu beschwichti­gen.
Son­dern zunächst dem Kör­p­er einen Impuls zu geben. Zum Beispiel durch das Klopfen auf den Han­drück­en, den Rück­en oder die Berührung am Ellen­bo­gen oder Unter­arm.
Und gle­ichzeit­ig biete ich dem Gehirn einen weit­eren Fokus an. Zum Beispiel, indem ich:
* Gemein­sam von zehn rück­wärts zäh­le.
* Ein Lied singe oder summe.
* Ein Gebet spreche.
* Obst­sorten benenne: ApfeL, LimettE, Erd­beerE usw.
* Einen starken sinnlichen Reiz set­ze (Geschmacks‑, Geruchssinn).

Ich wäh­le das, was passend erscheint und kog­ni­tiv möglich ist.
Ich kann nichts falsch machen.

Pro­biere es aus.

Übergabe am Montag #15 Angst und Demenz

In dem Video kannst du dir das gesamte Gespräch vom 13.03.2023 zwis­chen Bar­bara Klee-Reit­er und mir ansehen.

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